Spoiler-Alarm: Die finale Staffel von «Schweiz»
Nach 167 Staffeln ist definitiv Schluss: Die seit 1848 produzierte, zeitweise bemerkenswert beliebte Erfolgsgeschichte «Schweiz» wird im kommenden Sommer endgültig abgesetzt. Zuvor zündet die finale Staffel allerdings noch einmal ein Feuerwerk der Ereignisse und Emotionen. Wer nicht warten mag, kann hier schon mal lesen, wie alles zu seinem Ende kommt. Alle anderen: sofort wegklicken!

Doppelfolge 1+2 Die letzte Staffel beginnt mit dem Entscheid des EGMR (Europäischen Gerichthofs für Menschenrechte), wonach die Schweiz Asylsuchende nicht mehr ohne zusätzliche Garantien ins Erstasylland abschieben darf. Die Wut über die so genannten «fremden Richter» schäumt landesweit über und verändert die Mehrheitsverhältnisse. Drei Wochen später nimmt die Bevölkerung die Ecopop-Initiative mit 78,4% Zustimmung und klarem Ständemehr an. In der letzten Einstellung der Folge steht Didier allein und mit leerem Blick auf der Brüstung der Bundesterrasse. Wird er springen?
Folge 3 Im letzten Moment vor dem Sprung in den Tod klingelt Didiers Mobiltelefon. Es ist sein Amtskollege Matteo aus Rom. Dieser entschuldigt sich, dass Italien die ankommenden Flüchtlinge beim besten Willen nicht EMRK-konform unterbringen könne. Dafür hat er soeben die Hunderten von Millionen wiederentdeckt, mit denen die Schweiz in Italien den Bau der Neat-Gotthard-Anschlussstrecken mitfinanzieren und vorantreiben wollte. Matteo verspricht Didier, jetzt unverzüglich mit dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke anzufangen, welche die Flüchtlinge speditiv aus Süditalien nach Chiasso bringen soll.
Folge 4 Ueli ist ausser sich. Die Ecopop-Abstimmung hat den Röstigraben mit voller Wucht aufbrechen lassen. Eine Bürgerbewegung in der Romandie ruft die «Unabhängige Republik Lemanien» (URL) aus. Das urbane Zentrum Zürichs sympathisiert offen mit einem Beitritt zur URL, wird aber von der Landbevölkerung abgeriegelt. Ueli bezichtigt Brüssel, die welschen Separatisten heimlich zu unterstützen. Die EU bestätigt lediglich, dass ein Hilfskonvoi mit 100 weissen LKWs unterwegs in Richtung Jura sei. Gerüchte machen die Runde, die LKWs würden in Wahrheit vor allem die wertvollen Uhrenmanufakturen über die Grenze nach Frankreich schaffen. Währenddessen reist Didier nach New York, um die Forderung des UNO-Sicherheitsrats nach einer Zweistaatenlösung als unhaltbare Einmischung in innere Angelegenheiten zurückzuweisen.
Folge 5 Inzwischen hat Johann von Didier das Präsidialamt übernommen. Seine Neujahrsansprache wird nach sieben Tagen durch Aktivisten der JUSO um Fabio Molina mit einem Anschlag auf den SRF-Übertragungswagen beendet. Auf der Suche nach einer Lösung in der Europäischen Flüchtlingsmisere beschliesst der Europäische Ministerrat (auf Vorschlag von Matteo und seinem französischen Amtskollegen François) einen Gebietsabtausch mit der Schweiz. Die Insel Lampedusa ist fortan schweizerisches Staatsgebiet, dafür wird das internationale Genf Frankreich eingegliedert. Somit ist das einzige europäische Land, das Flüchtlinge wirklich EMRK-konform unterbringen kann, ab sofort auch Erstantragsland. Die EU jubelt: Das Dublin-Abkommen wird wieder vollumfänglich eingehalten. Mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit im Europarat wird der Beschluss auch für die Schweiz rechtlich bindend.
Folge 6 Doris ist traurig. Gestern hat sie ihren neuen Elektrowagen der Marke Tesla erhalten, aber nun hat der EGMR in Strassburg einen Beschluss der Zürcher Regierung kassiert, wonach Sozialhilfebezüger keinen Anspruch auf ein vom Staat finanziertes, eigenes Auto hätten. Über Nacht verdreifachen sich deshalb die Verkaufszahlen der Autohändler und die Verkehrszulassungen auf Schweizer Strassen. Doris steht mit ihrem neuen Öko-Auto selbst in Merenschwand AG nur noch im Stau.
Folge 7 Johann ist verzweifelt. Durch die zwei Millionen zusätzlichen Flüchtlinge binnen weniger Monate stehen die Schweizer auf der A1 nur noch im Stau und kommen oft nicht einmal mehr zur Arbeit. Eine Rezession droht. Ein Verbindungsstollen in der Tunnelmitte des Gubrist erlaubt es aber neu jenen Automobilisten, die bis zum Mittag immer noch nicht bis zum Arbeitsplatz durchgekommen sind, direkt auf der Autobahn zu wenden und so vielleicht bis zum Feierabend wieder zu Hause zu sein.
Folge 8 Simonetta kann sich freuen. Dominik Kaiser vom Privatsender «3+» unterzeichnet mit dem Bundesamt für Migration (BFM) einen Vertrag für eine Doku-Soap, in der ländliche Gemeinden mit leerstehenden Schulhäusern oder Armeeunterkünften um die Zuweisung weniger kostenintensive Flüchtlingskontingente spielen können, bei denen maximal zehn Prozent der Asylsuchenden therapeutisch oder schulpsychologisch betreut werden müssen.
Folge 9 Alain verliert seine Stimme. Nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenreche in einem neuen Grundsatzurteil entschieden hat, dass es in der Schweiz aufgrund der veränderten Mehrheitsverhältnisse unzumutbar sei, Deutsch oder Französisch als Erst- und Zweitsprache zu lehren, starrt Alain nur noch dumpf sein Spiegelbild an. Er weigert sich stur, die eritreische Amtssprache Tigrinisch zu erlernen.
Folge 10 Die Ecopop-Falle schnappt zu: Da die Schweiz inzwischen auf drei Millionen Asylsuchenden sitzt, aber nach der eigenen Verfassung nur noch 0,2 Prozent pro Jahr wachsen dürfte, sieht sie sich gezwungen, Schweizer ins Ausland abzuschieben. Aus naheliegenden Gründen beginnt man zuerst damit, die weltoffenen Ecopop-Gegner in die offene Welt hinauszutreiben - nach einem dreitägigen Familienplanungsseminar.
Folge 11 Für alt Bundsrat Christoph ist die Entwicklung der letzten Monate zu viel. Er lässt sich zusammen und seiner Anker-Sammlung in einen Frachtcontainer einschweissen und mit unbestimmtem Bestimmungsort einschiffen. Er verpasst die Nachricht nur um Minuten, dass seine Erzrivalin Eveline in einer Medienkonferenz ankündigt, nicht mehr zur Wiederwahl zu Verfügung zu stehen und ihrer Partei BDP und der CVP empfiehlt, mit der neuen gemässigten Kraft in der Mitte, dem islamisch-demokratischen Zentrum IDZ, zu fusionieren.
Das grosse Staffelfinale: Die letzten Schweizer haben das Land verlassen, doch sie sind kaum irgendwo willkommen. Da sie aufgrund des Dublin-Abkommens innerhalb der EU kein Asyl beantragen können, versuchen viele die Flucht in die Türkei oder übers Mittelmeer. In einem marokkanischen Auffanglager werden der ehemalige Nationalrat Cedric Wermuth und die frühere Parlamentsrivalin Natalie Rickli demselben Rayon zugeteilt. Aus anfänglicher Antipathie entwickelt sich mit der Zeit tiefe Zuneigung. Zur heimlichen Verlobung teilen sich die beiden das letzte Läckerli aus dem Basler Läckerli Huus, das Natalies Freundin Magdalena von Schwester Myriam aus der alten Heimat mitgebracht hat. Gemeinsam stechen sie mit einer Nadel kleine Löcher in das Ecopop-Präservativ mit dem Schweizerkreuz-Aufdruck, das allen Schweizer Flüchtlingen zur Geburtenkontrolle verteilt wurde.
Fans können also hoffen: Mit dieser letzten Einstellung bleibt Raum für Spekulationen über einen späteren Serien-Spin-off.
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